Umgang mit den Rindern










In der Rinderhaltung legen wir besonderen Wert auf Wohlbefinden, Gesundheit und Robustheit. Wie wir mit den Tieren umgehen, hat natürlich großen Einfluss darauf.

Bedingt durch unsere Haltungsform (Stall mit angrenzender Sommerweide) haben wir täglichen, direkten Kontakt mit den Tieren und kennen unsere Spezis sehr gut. Natürlich haben wir auch besondere Lieblinge.

Für uns sind die Tiere keine "Produktionseinheiten", sondern liebenswerte Individuen mit eigenem Charakter und Persönlichkeit. Jedes Tier hat seinen Namen, den es auch kennt. Wir nehmen uns Zeit für die Rinder, streicheln und kratzen sie regelmäßig, beobachten ihr Verhalten und ihre Verfassung und versuchen bei allem was wir tun, die Tiere respektvoll zu behandeln, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, ein harmonisches Herdengefüge zu ermöglichen und sicherzustellen, dass sie ihr rindereigenes (Sozial-)verhalten ausleben können. Klar, müssen wir auch mal Kompromisse machen und nicht immer herrscht nur eitel Sonnenschein. Wenn´s z.B. zwecks Blutabnahme oder Klauenpflege von der Weide in den Stall oder in den Behandlungsstand gehen soll, müssen wir zur Not auch mal durchgreifen. Aber Stress und Zwang sind bei uns die Ausnahme und von den Tieren schnell vergessen und vergeben.

Die älteren Ochsen haben Vertrauen zu uns und wissen wie der Hase läuft. Sie kennen die Routine und Kommandos. Kälber orientieren sich an ihnen und lernen von den Älteren. Durch die täglichen Fütter- und Reinigungsarbeiten v.a. im Winterstall gewöhnen sich die Tiere dann langsam an uns. Und wenn sie erstmal kapiert haben, dass Menschen lecker Futter bringen und ihnen ausgezeichnet den Pelz kratzen können, werden sie manchmal richtig anhänglich.

Es macht sich sehr bezahlt, Zeit zu investieren, den Charakter der einzelnen Tiere kennenzulernen, durch Ruhe und Streicheleinheiten Vertrauen aufzubauen und sich durch sicheres und bestimmtes Auftreten Respekt zu verschaffen. Das macht nicht nur Spaß, sondern minimiert auch Stress und Angst während der unumgänglichen Pflege- und Gesundheitsmaßnahmen (z.B. Klauen schneiden, Blutabnahme, medizinische Behandlung) und erhöht die Sicherheit für Mensch und Tier, auch bei der täglichen Routine.

Unsere Lauser halten uns ganz schön auf Trab. Sie bringen uns zum Lachen und machmal rauben sie einem den letzten Nerv. Langweilig wird´s jedenfalls nie und wir haben trotz der vielen Arbeit sehr viel Freude an ihnen. Bei den Tieren im Stall oder auf der Weide zu sein, sie zu streicheln und ihnen beim Fressen und Wiederkäuen zuzuschauen, ist wie Meditation. Man wird irgendwie geerdet.

Kratz-Massage :)
Kratz-Massage :)

Trotz aller Erfahrung, die man im Laufe der Zeit sammelt, können Rinder einen immer wieder überraschen. Im Umgang mit Tieren kann man nie auslernen. Und die Wahrheiten von heute sind ja bekanntlich die Irrtümer von morgen. Und so lernen wir weiterhin von unseren Dicken...